Historie Klosterkrug

Gleich zweimal nennt der geschnitzte Balken, der Erd- und Obergeschoß des Klosterkrugs trennt, das Erbauungsjahr 1570 des mächtigen Fachwerkbaus. Doch mit diesem Jahr beginnt nicht die Geschichte des Klosterkrugs.

Im Jahr 1568 erteilten die Herzöge Heinrich und Wilhelm von Braunschweig und Lüneburg dem Lüner Amtmann Albert Rofsack den Auftrag, noch im Winter des besagten Jahres das erforderliche Holz herbeischaffen zu lassen um den baufälligen Krug durch einen Neubau zu ersetzen.

Schon 1528 ist als Krüger zu Lüne Otto Meinecke, ein Bauer aus Soderstorf, überliefert.

In den Wirren der Reformation endete eine seltsame „Prozession“ im Klosterkrug. Zu Fastnacht des Jahres 1530 sammelten Handwerker in der Schindenkuhle Pferdeknochen, bekleideten sich mit weißen Chorhemden und zogen mit Kreuzen und Glocken in die Stadt ein. Selbst Patrizier glaubten, eine Prozession der Franziskaner vor sich zu sehen und zogen wie der Bürgermeister von Dassel ihr Kappe oder beugten, voller Zweifel fast die Knie, wie der Bürgermeister Stötterogge, der gerade noch von Dienern aufgeklärt wurde. Die makabre Szene endete im Lüner Klosterkrug.

Der Klosterkrug war so beliebt, dass er sogar einmal geschlossen werden sollte. Der Bürgermeister Claus Stöterogge berichtete in seinem Denkbüchlein für das Jahr 1555, dass viele Einwohner Lüneburgs dort ihre Tage mit Würfelspiel und Müßiggang vergeudeten, zum Unheil für Ihren ganzen Hausstand.

Der erste Pächter des 1570 erbauten Klosterkrugs war Kurt Lutterloh, der 1596 hochbetagt verstarb. Seine Kinder blieben noch einige Zeit im Kruge, um durch den Verkauf von Kreuzen ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Den Krug führte Wilhelm Feuerböter weiter. Für Besucher des Klosters und Reisende wurde ein Stall für vier Pferde erbaut. Der Lüner Amtmann war aber unzufrieden mit dem Pächter Feuerböter. In einem Brief an den Herzog beklagte er im Jahr 1605, dass Feuerböter keinen Unterschied zwischen Lumpengesindel und ehrlichen Bürgern mache und selbst vornehmen Lüneburger Bürgern die Türe weise oder ihnen verwässertes Bier vorsetze. Als Wilhelm Feuerböter starb, wirtschaftete seine Witwe weiter.

Schließlich übernahm 1606 Friedrich Hornbostel den Betrieb. Bald begannen schlechte Zeiten, der 30 jährige Krieg lähmte das Land. Hornbostel klagte in einem Schreiben, dass in teuren Zeiten die Einnahmen Jahr für Jahr zurückgingen und die Steuern stiegen. So musste mittlerweile eine Mark für eine Tonne Hamburger Bier bezahlt werden.

Hornbostel verstarb 1627. Sein Nachfolger Benedictus Gruwelmann zahlte an seine Witwe für 9 Tische, Bänke, Schöpfe und 12 Zinnkannen 44 Mark, für 23 Stühle 2,12 Mark und für zwei Kühe 34 Mark. Doch Gruwelmann verstarb noch im selben Jahr.

Es folgten als Pächter der im Ruhestand lebende Leutnant Erich Witt bis 1663, dann bis 1665 Jürgen Hoyer und bis 1682 der Lüneburger Kornißbäcker Hans Parumb, der vorher eine Backstube in der Waagestraße zu Lüneburg betrieb. Anschließend übernahm bis zum Tod im Jahre 1704 der Befehlshaber der Kompanie zu Bleckede Jeremias Nagel, den Krug.
Es folgten weitere Pächter bis zum Verkauf des Hauses, durch das Land Niedersachsen, in den sechziger Jahren an das Ehepaar Carmichael. Das Ehepaar betrieb den Krug als Hotel & Gaststätte bis in der 80er Jahre. Nach Schließung des Hotels und der Gaststätte wurden um Klosterkrug von der Stadt Lüneburg Asylanten untergebracht.

Von 1993 bis 1996 wurde der Klosterkrug von den neuen Besitzern behutsam und aufwendig restauriert.